Musikmagazin SCHALL
In schöner Regelmäßigkeit
veröffentlichen Loving The Sun interessante und hoch gelobte
Alben. Immer wird Neues entwickelt und den Fans hörenswerte
und interessante Stücke präsentiert. Diesmal hat der Chef
des Ganzen, Joe Weninghoff, fünf singende Frauen um sich versammelt,
um sein bewährtes Konzept aus hypnotischem Trance und psychedelischen
Tönen durchzusetzen. Jede der werten Damen bietet eine Stimme
zum Verlieben, die alle in eine Traumwelt eintauchen lässt.
Die Songs klingen sphärisch, dann wieder rockig, lebhaft, und
taugen zum Relaxen und Zuhören. Einfach zurück lehnen
und sich ganz auf Ute Kuchenbecker, Andrea Heukamp, Insa Van Schwartzenberg
und Marie Craven konzentrieren. Männer werden sie lieben, Frauen
auch. Autor: Thomas Behlert. Schallmagazin
Rocktimes
Es ist erst ein paar Tage her, da schickte
mir Ulli von der Chef-Redaktion einen Link mit der Bitte, mal rein
zu hören: »Kannst Du Dir vorstellen, auch darüber
mal was zu schreiben, obwohl es eigentlich nicht in Deinem Beuteschema
liegt?«
Ich konnte, und das aus voller Überzeugung.
Sanfte Klänge haben mich neben den weitgehend eher wilderen
musikalischen Exzessen eben auch immer ein wenig begleitet und so
kommt es fast einem Ritterschlags gleich, die neue Platte von Loving
The Sun besprechen zu dürfen, sind doch schon viele Kollegen
aus ebenfalls eher aggressiveren Lagern dieser Musik verfallen.
Ich freue mich, in diesen Reigen einsteigen zu dürfen.
Folkige Arrangements mit mystisch einnehmenden,
weiblichen Stimmen lange hab ich mich gefragt, woran diese
Grundstimmung vom ersten Hörgang erinnert. Irgendwann wurde
mir klar, dass viele Assoziationen mich zu Fairport Convention und
Sandy Dennys eindrucksvoller Stimme lenken. Auch dort war es das
hinreißende Zusammenspiel mit der sanft melancholischen Gitarre
des genialen Richard Thompson, woraus die Band ihre fantastische
Wirkung bezog. Richard praktizierte diesen Stil auch immer wieder
mit seiner Frau Linda. Was damals schon passte, klingt in diesen
oft absurd chaotischen Tagen auf "The Insight Light" wie
ein Balsam auf der Seele. Doch gelegentlich entschlüpft auch
ein wenig vom psychedelischen Spirit einer Grace Slick aus der Zeit,
als Jefferson Airplane noch ein weißes Kaninchen gesehen haben.
Den drogenbezogenen Anspielungen und zahlreichen, zeitgeschichtlichen
Bezügen der alten Psychedeliker werden wir jedoch hier nicht
ausgesetzt. Unser Trip führt in ein Universum friedlich freundlicher
Entspannung, eine frühlingshafte Wiese mit blühenden Blüten,
die aus dem nahrhaften Boden sanft driftender und nach Lavendel
duftender Songs entwachsen. Und doch sorgt ein allgegenwärtiger
Geist des Blues über das gesamte Album dafür, dass wir
nicht in ein esoterisches Märchenland abdriften, sondern immer
genau die Bodenhaftung bewahren, die uns träumen, aber nicht
halluzinieren lässt.
Der Titelsong, "The Inside Light",
gibt sogleich vor, was uns erwartet: Sanfte Gitarren und zurückgenommene
Frauenstimmen, immer ein wenig verträumt und irgendwie von
dieser Welt fliehend umgeben uns, aber eben auch ein Rhythmus, der
mit einem leichten Hauch poppiger Rhythmik keinen Hehl daraus macht,
dass man keine Reise in ein fernes Universum anstrebt, sondern bodenhaftend
erdig und tief in folkigen Klängen verharrend dem Wesen der
Dinge nachspüren möchte.
Faszinierenderweise obliegt der Gesang nicht
einer einzelnen Protagonisten, nein, der Mastermind der Band und
Multi-Instrumentalist, Joe Wenninghoff, der für die Gitarren
und Keyboards verantwortlich zeichnet, umgibt sich gleich mit vier
starken Frauen, die ihre musikalische Power auf eindringliche und
mitnehmende Weise über das Konstrukt der sehr wohl abwechslungsreichen
Songs legen, wobei der Hauptteil der Vocals Ute Kuchenbecker zuzuschreiben
ist, die auch die Majorität an den geschriebenen Texten ihr
eigen nennen kann. Wenn die Gitarre akustisch einhergeht, mag man
sich ein wenig an die Musik von Jackson Browne erinnern, vielleicht
hier und da sogar ein wenig entführt in die Solo-Americana-Welt
meines Lieblingshelden aus Asheville, North Carolina. "White
Lily" wäre ein schönes Beispiel dafür.
Die unter Strom stehenden Saiten vermitteln mir gelegentlich eine
wohlige Erinnerung an Michael Rothers Scheiben aus den späten
Siebzigern, wie in dem wunderschön zarten Blues "The Unbreakable
Bond".
"Guardian Angel" ist dann ein wundervolles
Kleinod, wo man sehnsüchtig an die frühe Zusammenarbeit
zwischen dem bereits zitierten Jackson Browne mit David Lindley
zurückdenkt. Oder eben an Fairport Convention jeder,
wie er mag. Die zarte, vermeintliche Fiddle im Solo, die dem Inlet
folgend wohl eher vom Keyboard assimiliert wird, unterstreicht dies
nur noch mehr. Würde man die Musik auf 1972 datieren und in
die Vereinigten Staaten schätzen, man hätte eigentlich
alles richtig gemacht und doch datiert sie aus unseren Tagen
und Gefilden, auch wenn der Song, zusammen mit zwei weiteren Nummern,
dieses Albums bereits 2015 als Single erschienen ist. Dass man heute
solche Lieder hierzulande noch geboten bekommt, ist eine Freude,
mit der ich kaum gerechnet hätte. Gänsehaut? Na klar!
Dass der rhythmische Antrieb mitunter ein wenig Pop gespeist daherkommt,
zeigt sich unter anderem im nachfolgenden "From The Darkness
To The Light" mit seiner schönen Mandolinen-gleichen Gitarre
im Solo. Dieser eingängig groovende Rhythmus legt tief versteckte
Erinnerungen an eine Formation namens Frederick Goldman Jones frei,
die in den Achtzigern einst eine schöne Platte produzierten
und die ich längst vergessen glaubte. Wer sie nicht kennt,
mag mal nach dem Song "Nuit" suchen, ein entspannt treibendes
Meisterwerk voller Harmonie und Zuversicht.
Hier treffen sich astrale Stränge aus
verschiedenen Epochen und zeigen, dass der ewige Fluss der Musik
die Klippen des jeweiligen Zeitgeschehens lässig umschifft,
wenn es schlicht und einfach darum geht, zeitlose Gefühle darzustellen.
Man sollte sich bei all den einnehmenden Klängen jedoch nicht
der Illusion hingeben, wir würden uns mit der vorliegenden
Musik vorübergehend in ein Wolkenkuckucksheim begeben. Wer
dem Text von "Hold Your Head Up High" aufmerksam folgt,
wird sich konfrontiert finden mit all den Problemen, die die aktuelle
europäische Gesellschaft spaltet, eine Bestandsaufnahme, die
man angesichts des sanften musikalischen Ausdrucks vordergründig
nicht erwarten würde: »
blowjobs, rape and abuse
child, the world ist dirt outside«, das ist harter Tobak,
doch der Titel fordert auf, Position zu beziehen.
Das Album "The Inside Light" verspricht
uns schon im Titel innere Einsichten und die Musik hält spielend
den Erwartungen stand. Der entspannte Erzählfluss der Nummern
nimmt einen mit, aber am meisten faszinieren mich die eindeutigen
Bezüge zu historischer amerikanischer Musik zwischen Folk,
Blues und Psychedelik. Ein Spannungsfeld, aus dem einige der aufregendsten
Projekte der Rockmusik entwachsen sind. Diese Musik lässt der
persönlichen Meditation und dem Titel folgend die Erkenntnis
des inneren Lichtes freien Raum. Einem Raum, in dem man schnell
der Realität entfliehen und in eine tranceartige Welt der Farben,
der freien Gedanken und Gefühle eintreten kann das alles
ohne psychedelische Pilze und seltsame Substanzen. Das ist der gravierende
Unterschied zu den Urvätern. Aber die Musik bleibt eben auch
immer erdverbunden, ich denke, das macht sie so kultig.
Wer derart aktive Bezüge zu einer Zeit
der Flowerpower mit sanft eleganten Arrangements und doch einem
fast federleicht dahin schwebenden Blues zu einem stimmigen Konzept
verbindet, der schenkt unserer unruhigen Welt etwas, was in diesen
Tagen seltener ist als je zuvor. Ein Stückchen inneren Frieden,
eben "The Inside Light". 22/08/19, Autor: Michael
Breuer, Rocktimes
Streetclip
Seit 2005 konnte Joe Weninghoff mit der Formation
LOVING THE SUN mehr als eine Handvoll Alben veröffentlichen.
Zuvor war der seit den Siebzigerjahren aktive Gitarrist, Keyboarder
und Bassist mit ZEITLOOP (Weihnachten in der Sahara)
auch in der Krautrock-Szene aktiv. LOVING THE SUN spielen hingegen
einen verträumten Folk-Pop, der von mehreren Sängerinnen
getragen wird. Überwiegend singt Ute Kuchenbecker, aber auch
Insa van Schwartzenberg ist bei drei der insgesamt neun Songs am
Mikrofon anzutreffen. Zudem ist Andrea Heukamp durchgehend als Background-Sängerin
zu hören. In den schönsten Konstellationen vermischen
sich poppige Sechzigerjahre mit epischen Siebzigern im Harmoniegesang.
Tiefenentspannt trägt die Formation ihre Kompositionen vor,
die erst nach und nach zur Entfaltung gelangen. Da auch viele Americana-Momente
auszumachen sind, in denen Folk und Country zum Vorschein gelangen,
eignet sich das siebte Album von LOVING THE SUN für nächtliche,
scheinbar unendliche Fahrten über den Highway oder auch unzählige
Stunden am knisternden Lagerfeuer. (7,5 Punkte) Autor: Michael
Haifl, Streetclip
Goodtimes
Als "gefühlt trancig" wird
THE INSIDE LIGHT, das neue Album von Loving The Sun, im beiliegenden
Info beschrieben. Was aber nur ein Teil der Wahrheit ist. Joe Weninghoff
(g, keys, b) und den sich abwechselnden Vocalistinnen Ute Kuchenbecker
(sie hat die meisten Einsätze), Insa Van Schwartzenberg und
Marie Craven ist mit ihren Mitstreitern eine musikalische Mischung
gelungen, die ob der klanglichen Vielfalt schwierig in Worte zu
fassen ist. Da gibt es folkige Momente, psychedelische Einsprengsel,
Ambient- und Prog-Anklänge sogar Bluesiges, Pop oder angedeuteter
Americana schmeicheln den Ohren zwischendurch - und die Assoziationen,
die die neun Songs wecken, würden diesen Platz füllen
von David Lindley über Fairport Convention bis Michael Rother.
Manchem mag das Ganze zu konventionell erscheinen - aber bei jedem
Hören entdeckt man interessante neue Nuancen. Autor: Philipp
Roser, Good
Times Magazin
inMusic
Schon seit dem Jahre 2005 existiert das Projekt
Loving the Sun, das damals von dem Gitarristen und Keyboarder Joe
Weninghoff ins Leben gerufen wurde. Der stilistische Ansatz war
von Anfang an ein offener. So ließen sich Loving The Sun noch
nie in eine GenreSchublade stecken und bewegten sich zwischen psychedelischem
Pop, Dreamrock, Folk, Electronic, Trance, New Age und Progrock.
Mit The Inside Light steht nun das bereits achte Album
am Start. Gleich vier Sängerinnen sind mit an Bord, wobei insbesondere
Ute Kuchenbecker und Marie Craven erwähnt werden sollen. Ruhig
mal reinhören! Autor: DUKLAS FRISCH, inMusic
Musikzirkus Magazin
The Inside Light ist das mittlerweile
siebte Album von Loving The Sun, dem 2005 gegründeten Musikprojekt
von Multiinstrumentalist Joe Weninghoff. Zwischen dem neuen Album
und dem letzten Longplayer Spiritual Walk sind inzwischen
sechs Jahre vergangen. Dieses Mal hat sich Joe gleich vier Sägerinnen
(beim letzten Mal waren es drei) für die Interpretation seiner
Songs ausgesucht. Während Alev Cetinyilmaz nicht zu hören
ist, sind Andrea Heukamp und Marie Craven weiterhin an Bord. Dazugekommen
sind noch Ute Kuchenbecker und Insa Van Schwarzenberg.
Joe Weninghoff ist sich auch auf der neuen
Produktion mit seiner Mischung aus hypnotischem Trance und psychedelischen
Klängen, die um Pop- und Rockelemente angereichert werden,
treu geblieben. Damit bieten die Stücke, deren Laufzeiten zwischen
3:24 und 5:31 Minuten liegen, wieder genügend Raum zum Relaxe
und Träumen.
Die CD beginnt mit dem Titelstück, das
zwischen Singer/Songwriter, Folk und leichter Psychedelic mit Popappeal
wandelt. Das zeigt schon, wohin die Reise auf dem neuen Album geht.
Mit zarter Stimme gesungen wird das Stück, wie die meisten
des Albums, von Ute Kuchenbecker. Oft von der Akustikgitarre getragen
versprühen die Songs oft eine gewisse Lagerfeueratmosphäre,
die im weiteren Verlauf der Songs aber von rockigen Elementen ergänzt
wird. So auch im Stück There Is No Other Girl.
Dieser Musikstil lässt auch so ein bisschen an die selige Flowerpower-Zeit
der Endsechziger denken. Kein schlechtes Feeling im Jahr, in dem
sich das Woodstock-Festival zum 50. Mal jährt.
Die Slidegitarre entführt den Hörer
in White Lily in den amerikanischen Süden. Einige
der Gitarrenlicks in der sanften Bluesnummer The Unbreakable
Bond erinnern gar an den deutschen Krautrockpionier Michael
Rother. Man glaubt das geht nicht? Doch es funktioniert. Orgelklänge
und eine in einigen Momenten fast schon an Mark Knopfler erinnernde
Gitarre sowie Mandolinenartiges Spiel und Popfeeling ergänzen
diesen Song.
Slow Train wird dann seinem Namen
Gerecht, denn der langsam gespielte Track entschleunigt den Hörer.
Bei der Gitarre kommt mir eine leichte Note von Steve Miller in
den Sinn. Ein Reggae-Rhythmus sorgt dann in Hold Your Head
Up High für Abwechslung und sommerliches Feeling. Mit
dem abschließenden Nature kommt dann wieder eine
Prise Swamprock ins Spiel.
Auch auf dem siebten Album von Loving The
Sun sind wieder Songs vereint, die den Hörer entschleunigen.
Dabei bewegt sich die Musik zwischen Singer/Songwriter, Folk, Psychedelic,
Blues und Swamprock, in die auch mal ein Reggae-Rhythmus eingestreut
und das Ganze mit ein wenig Popappeal gewürzt wird. Stephan
Schelle, Musikzirkus
Magazin